In Luigi’s Mansion 3 darf der tollpatschige Bruder von Mario einmal mehr Beweise, dass er völlig zu Unrecht stets im Schatten seines roten Kollegen steht. Wir wollten wissen, ob Luigi’s Mansion auch im dritten Teil wieder zu begeistern weiß – und damit rein in unseren Test zu Luigi’s Mansion 3.
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Die Story
Nintendo ist nicht gerade dafür bekannt, dass man ausgetüftelte Geschichten rund um das Spiel strickt. Nur all zu oft taucht plötzlich Bowser auf, mopst Prinzessin Peach und Mario und Konsorten machen sich auf, um sie wieder zu retten.
Und die Story in Luigi’s Mansion 3? Sie ist ebenso plump und einfach nur Mittel zum Zweck. Letztlich benötigt man auch nicht viel mehr als einen triftigen Grund, warum wir uns hinten den Controller hängen sollen. Ein toller Urlaub erwartet Luigi, Mario, Peach und Co., denn eine gewisse Sarah Spuk hat in ein schickes Nobelhotel geladen. So völlig ohne Nebenwirkungen soll der Aufenthalt aber nicht sein, wie sich sehr schnell herausstellt. Fräulein Spuk steckt nämlich mit König Buu-Huu unter einer Decke. Tja und der hat den perfiden Plan, unsere Lieblinge in Gemälde zu verwandeln. Das gelingt ihm schließlich, nur der schreckhafte Luigi kann entfliehen. Und nun liegt es an ihm und uns, unsere Freunde wieder aus den Gemälden zu befreien.
Immer rein hier in die gute Stube
Big N hat im Grunde gar nicht so viel am Spielprinzip rumgedoktort. Was völlig verständlich ist, denn die beiden Vorgänger waren Spiele aus einem Guss. Dennoch sind hier und da ein paar neue Mechaniken eingestreut, die ganz Nintendo-like mal wieder so geschickt sind, dass sich völlig neue Möglichkeiten ergeben.
Herausheben muss man hierbei eindeutig die neue Saug-Schuss-Funktion des Geisterstaubsaugers Schreckweg (übrigens mit der Modellnummer F-LU). Mit dieser reißt man komplette Wände ein oder interagiert mit so ziemlich allen Gegenständen, die ins Auge springen. Die Vielfalt an Möglichkeiten, die sich durch diese winzige Änderung auftun, sind enorm. Luigi’s Mansion 3 wird hierdurch um ein Vielfaches flexibler, als Teil 1 und 2 jemals waren.
Der Spieleinstieg ist die größte Hürde, die man in Luigi’s Mansion 3 nehmen muss. Unseren grünen Geisterjäger steuern wir mit dem linken Stick, während wir mit dem rechten die Richtung des Saugers festlegen. Diese Steuerungsmechanik ist nur mehr als logisch, benötigt aber eben auch einige Spielminuten zur Eingewöhnung. Hat man den Kniff raus, läuft alles wie am Schnürchen. Der Sauger ist steter Begleiter und saugt alles an herumschwirrenden Geistern ein, sofern diese vorher mit der Taschenlampe kurz geblendet wurden. Neu von der Partie ist das Verschießen von Pömpeln, mit denen man entfernte Bereiche ereichen kann um z.B. dortige Schalter zu aktivieren.
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Luigi und Fluigi
Ebenfalls neu dabei ist Fluigi, quasi eine Art Glibber-Luigi. Physikalische Gesetze gelten für ihn nicht und so kann er sich durch enge Passagen quetschen. Selbst gegnerische Angriffe fliegen einfach durch ihn durch. Dieses alter ego ist natürlich primär zum Lösen von Rätseln gedacht. Im optionalen lokalen Multiplayer-Modus übernimmt Spieler 2 die vollständige Steuerung von Fluigi. Spielt man alleine, wechseln man zwischen beiden Figuren mit nur einem Knopfdruck hin und her.
Auch wenn Luigi und Fluigi im Vordergrund des Geschehens stehen, so ist doch der heimliche Star des Spiels ein völlig anderer. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die kreativen Köpfe hinter Luigi’s Mansion 3 in diesem Spiel ihren Meister gefunden haben. Was dem Spieler hier an Einfallsreichtum und schöpferischer Gabe begegnet, ist über alle Dinge erhaben. Jede Etage des Hotels ist unter ein bestimmtes Thema gefasst, angefangen bei normaler Hoteleinrichtung bis hin zu … wir spoilern hier einfach mal nicht. OK, ein klein wenig Einblick geben wir, ohne zu viel zu verraten. Einige Etagen haben schlicht gar nichts mit einer Hoteleinrichtung zu tun, wie man sie vermuten würde. Von dichten Dschungelgefilden bis hin zur quitsch-bunten Disco, alles natürlich mit passender Musik untermalt, gibt es einen Querstrich durch vieles, was man für undenkbar hält. Nicht minder hochwertig sind sämtliche Bosskämpfe, die alle ihre ganz eigene Taktik abverlangen und am Ende jeder Etage anstehen.
Darüber hinaus versprüht Luigi’s Mansion 3 mindestens genau so viel typischen Nintendo-Charme wie jedes Super Mario, wenn nicht sogar noch ein Fitzelchen mehr. Vom Spielstart bis zum Ende bekommt man in jedem Raum ein Gespür dafür, wie viel Liebe zum Detail die Entwickler hier untergebracht haben. Jedes, wirklich jedes Objekt, steht nicht einfach so da, sondern kann einen Zweck erfüllen. Man ist fast schon ein wenig traurig, wenn man alle Rätsel gelöst und alle Feinde in einem Raum besiegt hat. Aber eben nur fast, denn man hat die 100%ige Gewissheit, dass im nächsten Raum mindestens genauso viel Spaß wartet. Und das ist wirklich gigantisch gut gelungen, man muss fast schon zu Spielpausen gezwungen werden, so sehr weiß Luigi’s Mansion 3 zu fesseln.
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass dieses Feuerwerk an grafischer Finesse und kreativem Hochpunkt die Switch zu keinem Zeitpunkt über ihre Leistungsgrenze bringt. Luigi’s Mansion 3 ist ein Prunkstück, wenn es darum geht, wie toll ein Spiel aussehen kann, ohne dabei die Konsole ins Wanken zu bringen. Im Handheld-Modus muss man sich naturgemäß mit der niedrigeren Auflösung (720p) abfinden, aber selbst unterwegs sieht das Spiel einfach phänomenal gut aus.
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Fazit
Wir müssen gar nicht lange um den heißen Brei herum reden. Luigi’s Mansion 3 ist das vielleicht beste Spiel des Jahres für Nintendo Switch. Und wenn es nicht auf Platz 1 der Jahrescharts stürmt, dann wird es definitiv nur kurz dahinter landen. Das Spiel bietet einen enormen Unterhaltungswert. Humor, Spielspaß, Kreativität, Soundschnipsel, grafische Feinheiten… man möchte für jeden einzelnen dieser Punkte die Entwickler abfeiern. Das Spiel hat nur einen wirklich fatalen Knackpunkt: Der Spaß ist nach rund 20h auch schon wieder vorbei. Und so bleibt von unserer Seite nur der Wunsch, dass man doch möglichst bald schon mit der Entwicklung von Teil 4 beginnen möge. Großartig!